Nach Wirtschaftskrise und Hartz 4 besitzen immer mehr Menschen in Deutschland zurzeit keinen Krankenversicherungsschutz. Wen wundert es bei diesen Tatsachen noch, dass der Missbrauch von Krankenversicherungskarten der gesetzlichen Krankenkassen Hochkonjunktur hat? Mit circa 50 Euro auf dem Schwarzmarkt sind die gestohlenen Karten ein wahres Schnäppchen und zugleich die „Eintrittskarte zum Arzt“.
Fremde Karten werden oft sogar mit dem Einverständnis der Besitzer verwendet. Beispiel: Auf einer Baustelle gibt es nur wenige Arbeiter, die regulär krankenversichert sind. Wenn nun einer der illegal Beschäftigten Bauarbeiter zum Arzt, leiht sich dieser einfach die Karte von einem regulär krankenversicherten Kollegen.
Laut Expertenmeinung wird der Schaden durch solchen Kartenmissbrauch auf eine Milliarde Euro jährlich geschätzt. Für die Arztpraxen selbst besteht keine Verpflichtung zu kontrollieren, ob der Patient wirklich derjenige ist, für den die Karte ursprünglich ausgestellt wurde. Somit reicht das Vorlegen einer gültigen Versichertenkarte aus, um abrechnen zu können.
Frühestens im Jahre 2008 wird bundesweit die so genannte „elektronische Gesundheitskarte“ eingeführt werden. Diese soll den Missbrauch durch spezielle Sicherheitsmaßnahmen verhindern.
Nur die wenigsten wissen jedoch, dass es längst möglich ist, verlorene oder gestohlene Versichertenkarten sofort zu sperren: Einige Krankenkassen nutzen bereits Datenbanken, in denen verlorene oder gestohlene Versichertenkarten zeitnah aufgezeichnet werden.
Das mit dem Internet verbundene Einlesegerät beim Arzt erkennt dann ungültige Karten auf der Stelle. Tests belegen, dass sich Kartenmissbrauch auf diese Weise erfolgreich verhindern lässt.
So gibt z.B. die Techniker-Krankenkasse an, in den 1 1/2 Jahren nach Einführung ihrer Schutzssoftware Missbrauch in Höhe von 50 Millionen Euro verhindert zu haben. Viele der größeren Krankenkassen wie etwa die AOK und die Barmer-Ersatzkasse scheuen allerdings die Kosten für eine sofortige Einführung von Sicherheitssoftware gegen Kartenmissbrauch und warten lieber auf die elektronische Gesundheitskarte, die ab 2008 kommen soll.
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